KUNSTTHERAPIE
Es gibt in uns immer beides:
die Licht- und die Schattenseiten
die Polaritäten
die angenehmen und die unangenehmen Gefühle
das Schwarz und das Weiß
und auch die Farben dazwischen…
…und genau DAS gilt es in uns zu entdecken,
weil es die
LEBENDIGKEIT DES LEBENS
überhaupt ausmacht!
R.S. 2022
Was ist eigentlich KUNSTTHERAPIE?
KUNSTTHERAPIE ist eine gesundheitsfördernde Methode, in der eine Person in einer herausfordernden persönlichen Lebenssituation oder mit einer seelischen Erkrankung durch die Kombination von aktiver Kunstgestaltung und einem therapeutischen Gespräch Entlastung und Linderung erfahren kann.
Entgegen häufiger Annahmen wird bei der Kunsttherapie kein künstlerisches Talent oder Vorwissen benötigt. Jede Person, die das möchte, kann demnach Kunsttherapie in Anspruch nehmen.
Ausgehend von individuellen Anliegen und Bedürfnissen steht zunächst der Gestaltungsprozess (z.B. mit Flüssigfarbe und Pinsel, Stiften, Kreiden oder Ton) im Mittelpunkt, der durch gezielte individuell ausgerichtete gestalterische Aufgaben (Interventionen) durch die Kunsttherapeutin oder den Kunsttherapeuten angeregt und begleitet wird.
Im Anschluss führen die Beteiligten ein therapeutisches Gespräch, in dem das entstandene Kunstwerk im Fokus steht.
Die beiden Personen gehen dabei mit Hilfe gezielter Fragestellungen auf eine gemeinsame Entdeckungsreise.
Diese Therapieform wird in der Kunsttherapie als Trialog bezeichnet:
Wichtig zu wissen:
Bei der Bildbetrachtung findet von Seiten des Therapierenden weder eine Bewertung des Ergebnisses noch die Beurteilung nach eigenem Geschmack statt. Das entstandende Werk muss also weder schön noch technisch gelungen sein. Auch mit einer vorschnellen Interpretation von z.B. symbolhaften Inhalten ist die Kunsttherapeutin oder der Kunsttherapeut äußerst zurückhaltend.
Bei manchen Personen sind möglicherweise ihre sprachlichen oder kommunikativen Fähigkeiten eingeschränkt. In dieser Situation liegt der Schwerpunkt hauptsächlich auf dem gestalterischen Prozess; der Ausdruck findet dann je nach individuellen Fähigkeiten auf non-verbaler Ebene statt.
Meine Prinzipien:
Verschwiegenheit, Zuverlässigkeit und beidseitiges Vertrauen
Der Prozess steht im Mittelpunkt, nicht das Produkt!
Wie wirkt KUNSTTHERAPIE?
Die Wirkung von Kunsttherapie ist nur schwer rational zu erklären. Obwohl es mittlerweile einige wissenschaftliche Studien zu dieser noch recht jungen Therapiemethode (seit Mitte des 20. Jahrhunderts) gibt, konnte ein wissenschaftlich messbarer Beweis bisher nicht erbracht werden.
Ausgehend von zahlreichen Beiträgen auf Internetseiten oder in anderen Medien, meinen eigenen Erfahrungen und den Berichten zahlreicher Klientinnen und Klienten zufolge, kann Kunsttherapie entlastend, erkennend, Blockaden lösend und nicht selten nachhaltig gesundheitsfördernd wirken.
Vielleicht lässt sie sich am ehesten mit dem magischen Effekt von Musik oder mit einer besonderen Erfahrung in der Natur vergleichen.
"Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar" (Paul Klee)
KUNSTTHERAPIE wirkt direkt auf das Unterbewusstsein: Manchmal kommen während des kreativen Gestaltens oder in der anschließenden Betrachtung Gefühle und Dinge zutage, die vielleicht ein Leben lang verdrängt wurden, die jedoch den Betreffenden in ihrem bisherigen Alltag immer wieder unbewusst im Weg standen. Vielleicht haben sie die Person dadurch blockiert und geschwächt oder sie daran gehindert, den nächsten Schritt zu gehen. Die Gefühle und die Kunst sind damit also Zwei Pfade zu unserem Unterbewusstsein.
KUNSTTHERAPIE kann Zugang zu Fantasien, Bedürfnissen, Wünschen, Sehnsüchten, Träumen und auch zu Beziehungen mit anderen Menschen verschaffen. Manchmal drücken sich unbewusste Konflikte oder dysfunktionale Beziehungsgeflechte durch Körpersymptome und Schmerzen aus, werden also FÜHLbar gemacht. Durch Kunsttherapie können diese (zurück) ins Bewusstsein gelangen und auf dem Papier SICHTbar gemacht werden. Das kann zu einer (Auf-)Lösung der konfliktbehafteten Zustände anregen, um den nächsten Schritt in ein gesünderes Leben gehen zu können.
KUNSTTHERAPIE kann dazu motivieren, verdrängte Gefühle, wiederkehrende Ängste, alte Wunden oder schmerzliche Erfahrungen mutig anzuschauen, mit dem Ziel, etwaige Blockaden, innere Glaubenssätze, Fehlannahmen – oftmals noch aus der Kindheit stammend – umzukehren und aufzulösen, belastende Bilder im Kopf zu übermalen und den Alltag damit bunter und lebendiger zu gestalten. Die Kunst wirkt dabei wie eine Art Brennglas, welches Dinge aus dem Unterbewusstsein auf dem Papier abbildet.
KUNSTTHERAPIE kann schöpferische Kräfte in Menschen wecken und dient dem Entdecken von versteckten Ressourcen wie z.B. vergessenen Lieblingsbeschäftigungen aus der Kindheit, verborgenen Begabungen, fördernden sozialen Kontakten oder individuellen Lösungsstrategien, mit der in der Vergangenheit bereits eine kritische Lebenssituation bewältigt wurde. Dies kann sich auf eine höhere Resilienz in Bezug auf künftige herausfordernde Phasen auswirken.
KUNSTTHERAPIE kann die Selbstwirksamkeit erhöhen und zu vermehrter Aktivität anregen. Das könnte auch die hilfreiche Erkenntnis sein, (doch noch) etwas selbst bewirken können, was z.B. insbesondere auf Personen mit Antriebsarmut während einer depressiven Episode sehr belebend wirken kann. Daraus resultierend kann dies zu einem wachsenden Selbstwertgefühl führen.
KUNSTTHERAPIE hat eine spannungsabbauende, gefühlsregulierende und entlastende Funktion: Es ist der angenehme Zustand, achtsam im Hier und jetzt zu sein, in einen Flow zu kommen und ganz in sich selbst aufgehen zu können. Sie dient hierbei als Ventil für angestaute Emotionen, was z.B. für Menschen in Trauersituationen, mit ADHS oder mit einer Persönlichkeitsstörung hilfreich sein könnte.
KUNSTTHERAPIE kann zudem als kommunikative Brücke im Sinne einer alternativen Ausdrucksform dienen, wenn die Worte fehlen oder die verbale Sprache im Inneren verborgen bleibt, wie das z.B. bei manchen Personen mit Mutismus oder aus dem Autismusspektrum der Fall ist. Oder sie unterstützt, wenn das Denken nicht (mehr) hinreichend zur Verfügung steht, z.B. bei einem demenzielles Syndrom.
"Kunsttherapie kann die selbstheilungskräfte anregen
Was spricht für KUNSTTHERAPIE – im Vergleich zu einer reinen Gesprächspsychotherapie?
„THERAPIE…- ICH???!?
Okay, wenn es denn sein muss…, aber dann auch noch was malen??!
Ich brauche doch einfach nur jemanden zum Reden und Zuhören!!
Das ist mir echt zu ANSTRENGEND!!!“
Ist KUNSTTHERAPIE also anstrengender als eine reine Gesprächstherapie und die Kunstgestaltung in der Therapie demnach möglicherweise ein zusätzlich belastender Faktor?
Die Erfahrungen aus zahlreichen Kunsttherapie-Sitzungen widersprechen dem glaubhaft: Kunsttherapie gilt als NICHT anstrengender – im Sinne von zusätzlich energieraubend. Denn:
- Der gestalterische Prozess wird – sobald man sich darauf einlassen konnte – oft als spannungsregulierend und entlastend empfunden.
- Die zwanglose Gestaltung dient, vor allem zu Beginn der therapeutischen Maßnahme, häufig als eine Art Brücke zwischen dem Therapierenden und der Klientin oder dem Klienten, welche das gegenseitige Kennenlernen, die Vertrauensbildung und somit die notwendige therapeutische Beziehung begünstigt.
- Es gibt möglicherweise sogar einen entscheidenden Vorteil von Kunsttherapie im Vergleich zu Psychotherapie ohne Gestaltung: Nicht selten finden Klientinnen und Klienten bei einer kunsttherapeutischen Sitzung rasch einen Zugang zu ihren Emotionen, verborgenen Persönlichkeitsanteilen, inneren Blockaden und gesundheitsfördernden Ressourcen. Dadurch gelangen sie manchmal sogar schneller zu dem Kern ihrer Problematik als bei einer reinen Gesprächspsychotherapie. Wie ist das möglich? Nun…das zusätzliche Medium (das entstandene Kunstwerk) erleichtert es den Betreffenden mitunter, innere Prozesse anzuregen und sich verbal zu öffnen, da in diesem Moment das Kunstwerk (als Objekt) und nicht sie selbst (als Person) im Fokus steht.
Lesen Sie dazu bitte auch meinen BLOG-Artikel: KUNSTTHERAPIE – Die drei irreführendsten Mythen
Es ist Keinerlei künstlerisches Talent oder kreative Vorerfahrung nötig.
KUNSTTHERAPIE bei KUNSTimSINN:
Bei meiner Arbeit mit KUNSTimSINN orientiere ich mich an Elementen aus folgenden theoretischen Ansätzen:
- Psychodynamisch orientierte Kunsttherapie nach Edith Kramer und Gisela Schmeer
- Mentalisierungsbasierte Psychotherapie nach Peter Fonagy
- Lösungsorientierte Maltherapie nach Bettina Eggers und Jörg Merz
- Emotionsfokussierte Therapie nach Greenberg und Johnson
- Klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl C. Rogers mit Anwendung des sog. Sokratischen Dialogs
- Ressourcenorientierte Kunsttherapie
- Arbeit mit dem Inneren Kind
Als fachliche Grundlage bei all meinen Angeboten dienen:
- der Wissenserwerb zum Erlangen meiner Heilerlaubnis wie: Grundlagen der Psychologie und Psychopathologie, Symptomatik und Diagnostik psychischer Störungen (nach ICD-10) sowie Berufs- und Gesetzeskunde, inklusive schriftlicher und mündlicher Überprüfung vor dem Gesundheitsamt (nach dem Heilpraktikergesetz).
- die theoretischen und praktischen Inhalte meiner zertifizierten Ausbildung in Kunsttherapie
- mein Studium der Sonderpädagogik (2. Staatsexamen) sowie 20-jährige Berufserfahrung als Kunst- und Sonderpädagogin, u.a. in Förderdiagnostik und Elternberatung
- (kunst-)therapeutische Selbsterfahrung, Supervision und Intervision
- fachliche und persönliche Fortbildungsmaßnahmen, auch im Rahmen der Mitgliedschaft beim VfP (Verband freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater e.V.)
Therapieverlauf im Einzelsetting:
Im Rahmen des Erstgesprächs hat das gegenseitige Kennenlernen oberste Priorität. Dieses können wir auch gerne bei einem Spaziergang an der frischen Luft über das Wegenetz des umliegenden Schwarzwaldes, auf einer Bank am naheliegenden Teich oder im Garten des ehemaligen Klosters in Neusatzeck führen.
Eine grundsätzliche Sympathie und Grundvertrauen von beiden Seiten ist Voraussetzung für den Beginn unserer Arbeit und entscheidend für den weiteren Verlauf und Erfolg.
Manchmal braucht es lediglich ein oder zwei Sitzungen, um weniger tiefsitzende aktuelle Themen aufzudröseln.
Bei Bedarf eines längeren Prozesses stimme ich mit Ihnen auf Grundlage eines Behandlungsvertrags grundsätzliche Zielvereinbarungen für die Therapie ab. Ziele könnten z.B. sein, Ihre individuellen und förderlichen Eigenschaften, stützenden Netzwerke und Begabungen als Ressourcen (wieder) zu finden, Ihnen zu einem gesünderen Umgang mit Ihren Gefühlen zu verhelfen oder ungünstige Verhaltensweisen in Ihrem Alltag positiv zu verändern.
In der Anfangszeit steht der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung im Mittelpunkt.
Das Besprechen bestimmter psychologischer Zusammenhänge von Körper und Seele und ggf. das Aufklären über Symptome und den Verlauf bestimmter psychischer Störungen (Psychoedukation) ist ebenfalls Bestandteil der ersten Therapiephase.
Ein weiterer bedeutsamer Faktor ist ein angemessener äußerer Therapierahmen (Setting):
In meinem ruhigen Praxisraum in den Gemäuern des ehemaligen Klosters stelle ich Ihnen eine inspirierende Atmosphäre zur Verfügung.
In unseren Sitzungen biete ich Ihnen jeweils zu Beginn ausreichend Raum und Zeit für Ihre situative emotionale Verfassung, mit der Sie aus Ihrem Alltag ankommen. Hierbei setze ich auch Entspannungstechniken und spannungsregulierende Interventionen (z.B. mit Flüssigfarbe oder Pastellkreiden) ein.
Der nachfolgende Ablauf und die Auswahl der gestalterischen Aufgaben wird in der Regel von aktuellen Anliegen und spontanen Bedürfnissen und Impulsen bestimmt. Ich begleite Ihren Prozess dabei je nach Bedarf mit gezielten Hinweisen und auch intuitiv. Hierbei behalten wir unsere gemeinsame Zielvereinbarung stets im Blick.
Bei längeren Therapiephasen begleitet uns ein sog. Maltagebuch. Manchmal kann es sein, dass ich für die Zeit zwischen den einzelnen Sitzungen diverse Aufträge erstelle, damit Sie das Gelernte Schritt für Schritt in Ihren Alltag implementieren können.